Wie das deutsche Schulsystem funktioniert

Wie das deutsche Schulsystem funktioniert

Gibt es Schulgeld? Warum ist die Schule Pflicht? Wir erklären die Besonderheiten des deutschen Schulsystems.

Anders als in Ländern mit reiner Schulpflicht ist es den Eltern in Deutschland nicht erlaubt, ihre Kinder zu Hause zu unterrichten. Hier gilt die allgemeine Schulpflicht, die mit dem Bildungsauftrag des Staates begründet wird.

 In der Regel werden die Kinder im Alter von sechs Jahren eingeschult und besuchen die Schule mindestens neun Jahre lang.

Wie ist das Schulsystem in Deutschland aufgebaut?

Zunächst besuchen die Kinder vier Jahre lang die Grundschule, und in der vierten Klasse entscheiden sie, wie sie ihre Ausbildung fortsetzen wollen. Das weiterführende Schulsystem ist in Hauptschulen, Realschulen, Gymnasien und Gesamtschulen unterteilt.

Die Hauptschule endet nach der 9. Klasse mit dem Hauptschulabschluss, die Realschule nach der 10. Danach können die Jugendlichen eine Berufsausbildung beginnen oder die Schule fortsetzen. Das Gymnasium endet nach der 12. oder 13. Klasse mit dem Abitur, das zum Studium an einer Universität berechtigt.

Wie das deutsche Schulsystem funktioniert
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Gibt es in Deutschland Schulgeld?

Die öffentlichen Schulen in Deutschland mit ihrem hohen Bildungsniveau sind kostenlos und werden durch Steuern finanziert. Etwa neun Prozent der Schüler/innen werden an Privatschulen unterrichtet, die von den Eltern Schulgeld verlangen.

Wo liegt die Verantwortung für die Schulen?

In Deutschland sind die Schulen nicht zentral organisiert, sondern fallen in die Zuständigkeit der Bundesländer, und die Bildungsministerien der 16 Bundesländer sind dafür verantwortlich. Die Regierung kann das Fächerangebot, die Lehrpläne, die Abschlüsse und die Übergänge zwischen den Schulformen in jedem Bundesland anders regeln.

Welche Themen beeinflussen die bildungspolitische Debatte?

Digitalisierung: Vielen Schulen in Deutschland fehlt es noch immer an schnellem Internet, der nötigen Technik und an Lehrkräften, die sich für neue Unterrichtsmethoden begeistern. Das soll der Digitalpakt für Schulen ändern, mit dem Bund und Länder die Schulen besser mit digitaler Technik ausstatten wollen.

Chancengleichheit: Alle Kinder sollten die gleichen Chancen in der Bildung haben. Allerdings ist der Bildungserfolg in Deutschland stark von der sozialen Herkunft abhängig. Der Trend ist jedoch positiv und die Chancengleichheit hat zugenommen. 

Das zeigt eine Sonderauswertung der PISA-Studie, der internationalen Schulleistungsstudie der OECD, die 2018 veröffentlicht wurde. 

Kritiker sehen in der frühen, leistungsorientierten Einteilung der Schüler/innen nach der Grundschule auch eine Benachteiligung von sozial benachteiligten Schüler/innen, Migrantenkindern und Kindern mit Behinderungen.

Die richtige Schule in Deutschland finden

Sind alle Schulen in Deutschland gebührenfrei? Gibt es internationale Schulen?

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Wenn du mit deiner Familie für eine bestimmte Zeit nach Deutschland ziehst, wirst du dich mit dem deutschen Schulsystem auseinandersetzen. Es gibt staatliche Schulen, Privatschulen und internationale Schulen. 

Welche Schulform am besten passt, hängt davon ab, wie lange du in Deutschland leben willst, wie alt deine Kinder sind und wie gut sie die deutsche Sprache sprechen. Du solltest aber bedenken, dass deine Kinder in einer deutschen Schule wahrscheinlich schnell Deutsch lernen werden.

Staatliche Schulen

Die meisten Deutschen schicken ihre Kinder auf staatliche Schulen. Sie sind kostenlos und bieten einen hohen Bildungsstandard. Die Unterrichtssprache ist normalerweise Deutsch, aber oft werden auch Deutschkurse für Ausländer/innen angeboten. Informationen dazu findest du beim Bundesamt für Migration.

Eine staatliche Schule kann die richtige Wahl sein, wenn du für längere Zeit in Deutschland bleibst und deine Kinder bereits Deutsch sprechen.

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Private Schulen

Privatschulen erheben ein Schulgeld, erhalten aber staatliche Zuschüsse, um sie einer breiten Bevölkerungsschicht zugänglich zu machen. Die Schüler/innen müssen ein Aufnahmeverfahren durchlaufen. Bei vielen Privatschulen gibt es keine Garantie, dass sie angenommen werden.

Internationale Schulen

Internationale Schulen findest du vor allem in Berlin, München und Frankfurt, wo viele Expats leben. Der Vorteil ist, dass die Schüler/innen auf Englisch oder in ihrer Muttersprache unterrichtet werden. 

Wenn sie in ein anderes Land ziehen, können sie nahtlos an eine andere internationale Schule wechseln. Die Abschlüsse sind international anerkannt, und sie eignen sich, wenn du nicht lange in Deutschland bleibst und das Schulgeld investieren willst.